GRÜNER STAR – WENN DAS SICHTFELD IMMER ENGER WIRD


GUT ZU WISSEN:

  • Ein Grüner Star (Glaukom) geht meist mit erhöhtem Augeninnendruck einher.

  • Dank spezieller Sehnerven-Untersuchungen können Veränderungen frühzeitig erkannt und rechtzeitig behandelt werden.

  • Ein nicht akutes Glaukom wird in der Regel mit Medikamenten (Augentropfen) behandelt, die den Augendruck regulieren.


Außer einem ähnlichen Namen haben der Grüne Star (Glaukom) und der Graue Star (Katarakt) nichts gemeinsam. Der Begriff Glaukom umfasst eine ganze Gruppe von Augenerkrankungen, die den Sehnerv und die Netzhaut schädigen. Während sich beim Grauen Star die Linse trübt und durch eine Operation die Sehleistung wiederhergestellt werden kann, ist beim Grünen Star nur das Fortschreiten aufzuhalten. Ursache kann ein hoher Augeninnendruck sein, aber auch Vererbung, Rauchen, Alter und Erkrankungen wie Diabetes spielen eine Rolle. „In unseren Sehnerven verlaufen pro Auge rund eine Million Sehnervenfasern. Beim Glaukom werden sie durch zu hohen Druck abgeklemmt und sterben ab. Je früher ein Glaukom diagnostiziert wird, desto besser kann der Druck gesenkt und damit die Sehleistung erhalten werden. Problematisch ist, dass Betroffene lange nicht bemerken, dass sich ihr Sichtfeld einschränkt. Regelmäßige Untersuchungen sind die einzige Möglichkeit, rechtzeitig etwas zu unternehmen“, sagt Dr. Magdalena Gabert. In der Regel reichen Augentropfen aus, manchmal sind auch operative Eingriffe nötig. Welche Behandlung die richtige ist, muss immer individuell entschieden werden.

SO ENTSTEHT EIN GLAUKOM

Oft geht Grüner Star mit erhöhten Augeninnendruck einher. Dabei staut sich das sogenannte Kammerwasser, das Nährstoffe und Sauerstoff an die Linse und die Hornhaut transportiert, in der vorderen Augenkammer. „Bei einem Glaukom ist der Augeninnendruck größer als der sogenannte Perfusionsdruck in Netzhaut und Sehnerv. Dann werden die feinen Blutgefäße der Nerven abgeklemmt und sterben ab“, erklärt Dr. Gabert. Auch bei normalem Augeninnendruck kann es zu einem Missverhältnis der beiden kommen. Meistens liegt das jedoch nicht daran, dass das Kammerwasser nicht abfließen kann, sondern dass sich Blutgefäße verändern oder gar an einer Störung der allgemeinen Kreislauffunktionen. Darum wird zwischen primärem und sekundärem Glaukom unterschieden. „Bei ersterem steht die Erkrankung für sich. Bei zweiterem ist das Glaukom die Folge einer anderen Erkrankung, wie zum Beispiel Diabetes“, so Dr. Gabert. Ein Glaukom ist deshalb so gefährlich, weil ein leicht erhöhter Augendruck nicht zu spüren ist und die zentrale Sehschärfe sehr lange erhalten bleibt. Auch mit sehr fortgeschrittenen Gesichtsfeldausfällen können Betroffene oft noch die kleinsten Schriften lesen. Das Gehirn verwendet dazu zunehmend die Informationen des gesunden Auges.

VORSORGE ERHÄLT DIE SEHLEISTUNG

Am häufigsten tritt das chronisch fortschreitende Glaukom auf. Dabei gibt es im Frühstadium keine Symptome. Wie bei vielen Erkrankungen, lassen Betroffenen die Augen erst dann medizinisch untersuchen, wenn sie Beschwerden haben. Im Fall des Glaukoms ist die Erkrankung dann jedoch bereits weit fortgeschritten, die Schäden irreversibel. Darum sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr wichtig. Besonders wenn Risikofaktoren wie Fälle in der Familie, enge Kammerwinkel, Diabetes oder Probleme mit verengten Blutgefäßen bestehen. „Nach einer ausführlichen Anamnese wird das Auge genau durchleuchtet. Mit speziellen Sehnerven-Untersuchungen können schon frühzeitige Veränderungen gefunden und rechtzeitig behandelt werden. Zusammen mit engmaschigen Kontrollen lässt sich das Sehvermögen in der Regel gut erhalten. Gut behandelt, sollten Betroffene kaum Beschwerden aufweisen. Voraussetzung ist aber immer die rechtzeitige Diagnose“, betont Dr. Gabert.

SYMPTOME UND BEHANDLUNG JE NACH SITUATION

Ein Glaukom ist eine sehr individuelle Erkrankung. Sowohl Diagnostik als auch Therapie werden darum genau angepasst. Ein Glaukom kann lange stabil bleiben, sich aber auch schnell verändern. Deshalb sind häufige Kontrollen wichtig, um rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Neben Gesichtsfeldausfällen können Augenrötungen sowie Kopf- und Augenschmerzen auf Grünen Star hinweisen. Verschlechtert sich der Grüne Star rapide, wird von einem Glaukomanfall gesprochen. Dabei steigt der Augeninnendruck plötzlich stark an, der Augapfel wird hart, Betroffene haben starke Augen- und Kopfschmerzen, die Augen werden rot, die Sehschärfe lässt nach und es kommt zu Übelkeit und Erbrechen. „Ein Glaukomanfall ist ein medizinischer Notfall. Wird nicht sofort etwas unternommen, können Betroffene erblinden. Ein Arzt oder eine Ärztin kann mit Medikamenten den Augendruck schnell senken und die unmittelbare Gefahr bannen. Die weitere Vorgehensweise ist dann vom individuellen Krankheitsbild abhängig“, sagt Dr. Gabert.

In der Regel wird ein nicht akutes Glaukom mit Medikamenten behandelt, die den Augendruck regulieren. Meistens sind das Augentropfen, die Betroffene täglich verwenden. „In manchen Fällen reichen Medikamente nicht aus und es muss operiert werden. Welcher Behandlungsweg der richtige ist, muss immer individuell abgeklärt werden“, betont Dr. Gabert. Gerade auch bei einem sekundären Glaukom, bei dem eine andere Erkrankung zu Grunde liegt, muss immer auch die verursachende Erkrankung behandelt werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Denn wer die Sehleistung verliert oder gar erblindet, verliert ein großes Stück Eigenständigkeit und Lebensqualität.

(Foto: Adobe Stock / megaflopp)

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